Fitnessindustrie: Genfs vergessene Gesundheits- und Wirtschaftskrise
(Genf, 8. Dezember 2020) Die Fitnessbranche, die in Genf rund 1.000 Arbeitsplätze ausmacht, wurde vom Genfer Staatsrat bei den Entlastungsmassnahmen vom November 2020 nicht berücksichtigt. Von den Behörden wurde kein Termin für die Wiedereröffnung vorverlegt, und es sind derzeit keine wirtschaftlichen Beihilfen für Unternehmen des Sektors geplant.
Die rund 100.000 aktiven Genferinnen und Genfer befinden sich in der grössten Ratlosigkeit, ohne die Möglichkeit, ihr gewohntes Training auszuüben, und das in einer Zeit, in der Gesundheit und Fitness wichtiger denn je sind. Die Unternehmen der Branche kommen auch nicht in den Genuss der wirtschaftlichen Hilfen, die der Kanton für Unternehmen in ernsten Schwierigkeiten gewährt. Dies könnte zum Ausschluss vieler Unternehmen führen, die in diesem Sektor tätig sind, der eine bedeutende Rolle im Wirtschaftsgefüge spielt. In der Tat sind derzeit rund 1.000 Arbeitsplätze in Genf betroffen und warten verzweifelt auf die Anerkennung, die sie verdienen. Die gesamte Branche hält jeden Mittwoch den Atem an und hofft vergeblich auf ein Zeichen des Staatsrats. Die IG Fitness Schweiz, der Dachverband der Branche, schlägt Alarm und fordert eine rasche Reaktion der Behörden im Hinblick auf die Wiedereröffnung der Fitnessstudios und einen Dialog über die notwendige finanzielle Unterstützung.
Seit Mai ist ein nationaler Schutzplan in Kraft.
Seit der Veröffentlichung des ersten Halbfinales im letzten Frühjahr arbeitet die Branche mithilfe der IG Fitness unermüdlich daran, die Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitglieder zu gewährleisten. Sie wendet ein bewährtes Sicherheitsprotokoll und einen Schutzplan an und tut dies auch in der ganzen Schweiz, wo die Clubs geöffnet sind. Ständiges Tragen von Masken, soziale Distanzierung, reduzierte Kapazität, eine deutliche Erhöhung der Häufigkeit der Clubreinigung: Es wurde alles getan, um eine gesunde und sichere Umgebung für die Ausübung des Sports zu gewährleisten. Die Zahlen sprechen für sich: Im Monat Oktober wurden schweizweit 5,3 positive Covid-19-Fälle pro 100.000 Besuche verzeichnet. Seit Mai 2020 wurde kein Ausbruch einer Covid-19-Infektion in einem Fitnesscenter in der Schweiz formell festgestellt.
Ein paar einfache Fakten erklären dies:
- Regelmässige Bewegung stärkt das Immunsystem.
- Fitnesstraining ist eine individuelle Aktivität und kein gesellschaftliches Ereignis.
- Die Schutzprotokolle wurden strikt durchgesetzt, und die gesamte Branche hat sich daran gehalten.
- Nur wenn man sich fit fühlt, kann man Sport treiben, und das hält die Viren aus den Vereinen fern.
Keine Wiedereröffnung in Sicht
Trotzdem bleiben die Fitnesszentren geschlossen. Schlimmer noch, sie werden nicht einmal mehr in offiziellen Mitteilungen erwähnt, obwohl sie es bis Oktober waren. Die Logik würde vorschreiben, dass sie zur gleichen Zeit wie die Gastronomiebetriebe wieder öffnen können.
Keine finanzielle Unterstützung
Zwischen hohen Fixkosten (Mieten für Flächen von 500 bis 5'000 Quadratmetern) und nicht vorhandenen Einnahmen während der Schliessungszeiten sind alle Akteure der Umgebung am Boden. Ausser dem HRT ist für sie keine Beihilfe vorgesehen. Schlimmer noch: Bis heute ist keine finanzielle Unterstützung für die Fitnessbranche zu verzeichnen, so dass weder kurz-, mittel- noch langfristig etwas zu erkennen ist. Das Überleben vieler Akteure des Sektors ist daher gefährdet, wenn nicht schnell eine wirtschaftliche Lösung gefunden wird. In der Tat belasten die unmittelbaren und zukünftigen Verluste, die durch die langen Schliessungszeiten und die Ungewissheit im Zusammenhang mit der Wiedereröffnung entstehen, ihre finanziellen Kapazitäten zu stark.
Bescheidene Ansprüche
Fitnessclubs bitten darum, ihre Mitglieder wieder mit einem strengen Gesundheits- und Sicherheitsprotokoll begrüssen zu dürfen, entsprechend dem bis zum 2. November erfolgreich angewandten System. Die Fitnessbranche ist Teil der Gesundheitsindustrie und sollte als solche betrachtet werden. Wenn die Genfer wieder einkaufen, Museen besuchen und bald auch in Restaurants, Kinos und Theater gehen können, warum sollten sie dann nicht auf ihre Gesundheit und ihre Immunabwehr setzen, um das Virus zu bekämpfen? Wie kann man diese Ungleichbehandlung und die Verbannung eines ganzen Sektors der Genfer Wirtschaft rechtfertigen? Die ganze Branche stellt sich diese Frage.
Für Holmes Place Genf
Blaise Languin