Im Promi-Interview mit Drew Barrymore
"Miss you Already" ist einer der letzten Filme der Schauspielerin. Ein Film über die lebenslange Freundschaft zwischen zwei Frauen in schwierigen Zeiten. Eine weibliche Regisseurin, Catherine Hardwicke, eine weibliche Autorin und weibliche Schauspielerinnen – ein Wandel in der Filmszene, den auch Drew Barrymore sehr interessant findet. Sie war zu Gast bei uns im Promi-Interview.
“Ich habe mein ganzes Leben nach dem Prinzip ‘Tue, was nötig ist’ gehandelt -ohne jemandem zu schaden.“
Warum wollten Sie diesen Film machen?
Ich fand die Geschichte über die Bedeutung der Liebe in unserem Leben wunderschön. Denn darum geht es doch im Leben. Ich dachte mir, das ist eine Geschichte, die meine beiden Töchter unbedingt sehen sollten. Ein Film über Frauen und von Frauen gemacht. Er hat mich auf jeder Ebene angesprochen. Er war so emotional. Er handelte von allem, was wir im Leben durchmachen, alles auf einen Schlag.
Sie sind schon sehr lange im Geschäft – wie fühlt es sich für Sie an, dass die Frauen nun so viel Aufmerksamkeit bekommen?
Es ist großartig. Ich hatte gerade meine wunderschöne Tochter Frankie bekommen, als ich diesen Film machte. Ich bin Mutter zweier Mädchen und diese Geschichte handelt von der lebenslangen Freundschaft zwischen zwei Frauen. Und sowohl die Autorin als auch die Regisseurin sind weiblich. Zum ersten Mal hat mich das Thema Frauen, Weiblichkeit, Mädchen und der Blickpunkt dieses Films so sehr berührt. Das hat mich wirklich beeinflusst. Dieses ganze Universum prallte zusammen und es bestand nur noch aus Frauen.
Aber die Gagen sind noch immer weit entfernt von denen der männlichen Kollegen…
Ja und das ist unglaublich traurig, und wir müssen alles dafür tun, um irgendwann dorthin zu kommen.
Was können Sie tun?
Die Antwort ist nicht leicht. Sogar sehr kompliziert. Dabei sollte es genauso einfach sein. Tu’, was nötig ist. Ich habe mein ganzes Leben nach dem Prinzip ‘Tu’, was nötig ist’ gehandelt und habe dabei niemals jemanden betrogen. Das ist es, was man machen muss.
Hat Sie der Film an Ihre Beziehung zu Ihrer besten Freundin erinnert? Oder wünschten Sie, Sie hätten solch eine Freundin?
Es freut mich sehr, wenn die Leute sagen ‘nach dem Film habe ich als erstes meine beste Freundin angerufen’. Gestern habe ich gehört, dass die Definition von Erfolg Erleichterung ist. Ich bin jedes Mal erleichtert, wenn jemand das sagt. Und aufgeregt.
Dieser Film ist sehr tragisch. War in Ihrem Umfeld Brustkrebs schon mal ein Thema?
Ja. Ich kenne ein paar Betroffene, sie gehören zu den Menschen, die ich am meisten liebe. Ich widme den Film meiner Schwiegermutter und meiner Geschäftspartnerin, Nancy Juvonen, sie ist meine Heldin. Beide haben ihre Mütter durch Brustkrebs verloren. Und sie haben mir beide erzählt, dass es wirklich so ist, so zu leben. Es ist ein sehr langwieriger Prozess. Da gibt es Humor, Frustration, Erschöpfung und außerdem Fürsorge, Selbstlosigkeit und Selbstaufgabe für den anderen. Für mich war das sehr wichtig. Eigentlich bedeutete es alles. Ich habe manchmal das Gefühl, dass man im Film nur versuchen kann, es richtig darzustellen – manchmal fängt so ein Film die Realität nicht ein, nicht einmal die ruhigen Momente. Denn man versucht alles in einen Film zu packen. Wie ein Alltagsmix.
Der Film enthält eine Menge Leben, Freundschaft und Erfahrung, die diese Gruppe Menschen in einer kurzen Zeit miteinander teilen. Manchmal findet er eine Balance zwischen Wirklichkeit, Humor, Ruhe und der Stärke, die er in sich trägt, und der Zeit, Erfahrung und dem Glauben. Man hat das Gefühl, ein ganzes Leben mit diesen Menschen zu verbringen.
Was ist Leben?
Es ist kurz. Das war’s. Und das wird einem erst bewusst, wenn man einmal innehält, um in sich zu gehen, wirklich da zu sein und mehr zu lieben.