Kann Stress uns dick machen?
Im Durchschnitt steigt das Gewicht aller Menschen immer weiter an. So ist es nur logisch, dass es auch ein immer größeres Interesse daran gibt, Methoden zur Gewichtskontrolle zu finden. Dies ist besonders wichtig, um durch Fettleibigkeit verursachten Gesundheitsproblemen vorzubeugen.
Forscher konzentrieren sich dabei auf eine wachsende Anzahl von Indikatoren, die zeigen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Stress-Level und Fett-Zunahme gibt. Eine Reihe aktueller Studien haben gezeigt, dass überarbeitete und gestresste Menschen viel anfälliger für Übergewicht sind als vergleichsweise relaxte Versuchspersonen.
Die Untersuchungen zum adäquat benannten Thema „Stress-Fett“ zeigen, dass Stress nicht nur dafür sorgt, dass unser Körper neue Fettzellen bildet. Er regt auch den Appetit an und verursacht Heißhunger auf fettiges Essen. Darüber hinaus gibt es Belege dafür, dass sich das sogenannte „Stress-Fett“ nicht gleichmäßig am Körper ansiedelt, sondern vornehmlich an der Taille, wo es einen auffälligen Kugelbauch bildet.
Was physiologisch gesehen passiert, ist dass unsere Körper auf Kortisol reagieren: ein durch Stress gebildetes Hormon, das für die Fettspeicherung verantwortlich ist. Zusätzlich verstärkt wird dieses Problem dadurch, dass wir bei Stress dazu tendieren, nach fettigen und zuckrigen Speisen oder Stimulantien wie Kaffee oder Alkohol zu greifen. Diese verschlimmern den Zustand zusätzlich, indem sie uns aufgeregt und nervös machen. Diese Arten von Speisen wirken sich dramatisch auf den Kreislauf aus: Phasen verstärkter Aktivität werden abgelöst von erheblichen Energie-Abstürzen. Kurz gesagt: Die traurige Ironie ist, dass Stress, der einst als Kalorienverbrenner galt, tatsächlich ein wesentlicher Faktor bei der Gewichtszunahme ist!
„Stress-Fett“ ist noch kein offiziell akzeptierter Begriff und steht daher auch noch nicht hoch auf der öffentlichen Gesundheitsagenda. Dies kann daran liegen, dass leichtes Übergewicht fälschlicherweise oft mit harmlosen Ausschweifungen eines „guten Lebens“ assoziiert wird. In Wahrheit jedoch ist Bauchfett sogar die gefährlichste Art von Fettdepots, weil es Insulin-Resistenz (und letztendlich Typ-2-Diabetes) verursachen kann sowie Herzkrankheiten und Kreislaufprobleme.
Die gute Nachricht ist, dass „Stress-Fett“ ein durchaus heilbares Problem ist. Stress und ungesunde Lebensweisen (schlechte Ernährung, langes Sitzen, ungenügend Schlaf etc.) bedingen einander ja oft, sodass nur ein paar positive Veränderungen häufig schon ausreichen, um die Voraussetzungen für die Bildung von neuem „Stress-Fett“ auszuheben. Trainieren ist dazu mit am besten geeignet. Ein gutes Cardio-Workout kann das Stress-Hormon Kortisol verbrennen und den Körper auf einen natürlichen, gesunden Level zurückbringen. Wellness-Kurse wie Yoga, Tai-Chi oder Pilates oder sanfter Sport wie Schwimmen oder Klettern wiederum sind ideal zum Entspannen und zum Auflösen von Spannungen geeignet. Aggressivere physische Anstrengungen wie Kickboxen oder Squash, die unterschwellig angesammelten Ärger oder Spannungen in nützliche Richtungen kanalisieren, sind ebenfalls sehr effektiv im Stress-Abbau. Studien haben außerdem gezeigt, dass sich ein gutes Training schlaffördernd auswirken kann. Dadurch werden wiederum Appetit und Stress verringert.
Bevor Sie also kapitulieren und Fettabsaugen in Erwägung ziehen, sollten Sie Ihren Lebensstil genau analysieren und lieber versuchen, Stressfaktoren gezielt abzubauen. Etwas mehr Entspannung, eine gesündere Ernährung, ein wenig mehr Schlaf und ein aktiveres Leben können alle dazu führen, dass sogar ein Sixpack kein unerfüllbarer Traum mehr ist!
Liz Andrews
Fitness Manager
Holmes Place Iberia